Spanende Metallbearbeitung in Deutschland während der Zwischenkriegszeit (1918-1939)
Markus Haaß
Seit seiner Entstehung vor etwa 150 bis 200 Jahren spielt der industrielle Maschinenbau eine strategische Rolle in der technisch-ökonomischen Entwicklung kapitalistischer Länder. Die Kernsparte des Maschinenbaus ist der Werkzeugmaschinenbau, der die Maschinen zur Metallbearbeitung entwickelt und herstellt. Hier entsteht die Rationalisierungstechnik für die spanende (und spanlose) Metallbearbeitung, also die Maschinerie für eine effiziente Fertigung im Maschinenbau, in der Elektroindustrie, im Straßenfahrzeugbau, im Schiffbau und vielen anderen Industriesparten. Werkzeugmaschinen werden im Werkzeugmaschinenbau nicht nur entwickelt und hergestellt, sondern auch in der eigenen Fertigung angewendet. Rationalisierungsanforderungen und Rationalisierungspraxis spiegeln sich im Werkzeugmaschinenbau also in doppelter Weise. Einerseits sollen die hergestellten Maschinen bei den Anwendern den unterschiedlichen Anforderungen effizienter Produktion entsprechen, andererseits soll die eigene Fertigung der Werkzeugmaschinen rationell erfolgen. Beides ist nur schwer in Einklang zu bringen und blieb bis in unsere Tage das Dilemma des Werkzeugmaschinenbaus. Er produziert Einzelstücke und kleine Serien, qualifizierte Facharbeit hat einen hohen Stellenwert in der eigenen Fertigung, die Sparte ist von einer mittelständischen Struktur geprägt. Massenfertigung und Großbetrieb sind keine Kennzeichen des Werkzeugmaschinenbaus. Der Autor analysiert die Beweggründe, die Triebfeder und die konkreten Erscheinungsformen technischer Veränderungen und Neuentwicklungen spanender Metallbearbeitungsmaschinen in Deutschland während der Zwischenkriegszeit. Darüber hinaus werden Fertigungspraxis und Rationalisierungsansätze in der Produktion von Werkzeugmaschinen dargestellt.