Spinozas Theorie des Menschen
Wolfgang Bartuschat
Es ist wohl wahr, dass Spinoza den Menschen als Teil der Natur bestimmt, aber es ist nicht wahr, dass er ihn deshalb als ›unselbständigen‹ Teil einer Natur im Ganzen begreift. Seine Theorie ist durch einen Perspektiven-Dualismus gekennzeichnet, der einen doppelten Ausgangspunkt hat: den Ausgang von Gott und den Ausgang vom Menschen. Von daher ist der Mensch das ausgezeichnete ›endliche‹ Wesen, das im Akt des Erkennens aus ›eigenem‹ Können sein eigenes Sein bewahrt, d.h. seine Freiheit erfährt. Diese Neuinterpretation der »Ethik« Spinozas führt zu einer grundlegenden Neubewertung der Philosophie.