Spritzenvergabe im Strafvollzug
Rechtliche und tatsächliche Probleme eines umstrittenen Modells der Infektionsprophylaxe
Klaus Hoffmann, Arthur Kreuzer, Tanja Suleck
Spritzenvergabe an intravenös Drogenabhängige im Strafvollzug ist kriminalpolitisch umstritten. Über Risiken und wissenschaftliche Grundlagen wird kontrovers diskutiert. Die Spritzenvergabe ist einer Strategie der »Harm Reduction« zuzuordnen. Konkret soll innerhalb der Haft den Gefahren der HIV- und Hepatitis-Infektionen vorgebeugt werden. Wegen rechtlicher, politischer und praktischer Bedenken wird die Spritzenvergabe in der Haft bislang überwiegend abgelehnt und nur in wenigen Modellen praktiziert. Die vorliegende Studie versucht, erstmalig umfassend alle Rechtsfragen zu klären, die mit einer Spritzenvergabe als Mittel der Infektionsprophylaxe im Strafvollzug aufgeworfen werden. Sie gibt einen Überblick über drogen- und kriminalpolitische Rahmenbedingungen einer Spritzenvergabe im Strafvollzug und untersucht die Chancen des kriminalpolitischen und kriminologischen Lernens an Modellprojekten. Es werden die Probleme behandelt, die sich bei der Umsetzung unterschiedlicher Modelle der Prophylaxe stellen. Dabei sind die Erfahrungen der bisherigen Modelle in der Schweiz und in Deutschland vergleichend untersucht worden.