Sprüche (Proverbia)
1-15
Beate Ego, Friedhelm Hartenstein, Arndt Meinhold, Martin Rösel, Udo Rüterswörden, Bernd U Schipper, Werner H. Schmidt, Winfried Thiel
Bernd U. Schipper liest das Sprüchebuch im Kontext der altorientalischen Weisheitsliteratur und zugleich als genuinen Bestandteil des Alten Testaments. Als Literaturwerk aus der Zeit des zweiten Tempels hat das Sprüchebuch Anteil an den theologischen Debatten der Zeit, sei es die Bedeutung der Tora und speziell des deuteronomischen Gesetzes, oder der Frage, ob der Mensch in der Lage dazu ist, gemäß dem göttlichen Willen zu leben.
Bei der Analyse altorientalischer Parallelen wird besonders Textmaterial berücksichtigt, das bislang noch nicht für die Auslegung fruchtbar gemacht wurde: die Weisheitstexte aus der ägyptischen Spätzeit (6.–2. Jh. v.Chr.).
Insgesamt erweist sich das Sprüchebuch in seiner Endgestalt als eine Schrift aus spätpersischer-frühhellenistischer Zeit, die einem Kreis von »Schriftgelehrten« zugeordnet werden kann, der in den Schriften Altisraels ausgebildet war.