Spurensucher
Hospital St. Gangolphi
Volker Mörstedt
So wie wir, hatten auch schon unsere Vorfahren Krankheiten, denen Sie machtlos gegenüberstanden. Eine dieser Krankheiten war die Lepra (Aussatz). Die Geschichte des „Hospitals St. Gangolphi“ (Siechenhof) in Bad Langensalza ist mit der Leprakrankheit eng verbunden.
Im Mittelalter konnte diese Krankheit nicht geheilt werden. Um ein Ausbreiten der Seuche zu verhindern, wurden die Leprakranken offiziell aus dem bürgerlichen Leben entlassen und in einen Bereich außerhalb der Stadt überführt.
Für die „Aussätzigen“ war es eine große Erleichterung, als im 13. Jahrhundert das Hospital St. Gangolphi gebaut wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt mussten sie im Bettlertal in einfachen Hütten vor der Stadt leben. Im Hospital hatten sie nun ein richtiges Dach über dem Kopf und wurden versorgt. Ab dem Jahr 1712 galt der Aussatz deutschlandweit als erloschen.
Die Aufgaben der Leprosorien wandelten sich. Basierend auf den Werken der Barmherzigkeit dienten sie ab dem beginnenden 18. Jh. der Speisung, Aufnahme und Bekleidung der Armen, der Beherbergung von Fremden und der Pflege von Alten und Kranken.
Mit der Übernahme des Geländes durch die Diako Westthüringen gGmbH wird diese Tradition weitergeführt. Menschen mit Behinderung erfahren hier nicht mehr die ausgrenzende Fürsorge, sondern eine uneingeschränkte Teilhabe; nicht mehr abwertendes Mitleid, sondern völlige Gleichstellung; nicht mehr wohlmeinende Bevormundung, sondern das Recht auf Selbstbestimmung.