Standardisierung in der gymnasialen Oberstufe
Dorit Bosse, Franz Eberle, Barbara Schneider-Taylor
Vergleichsarbeiten, Einheitliche Prüfungsanforderungen,
Zentralabitur und Maturitätsreform – Standardisierung spielt in unserem
Bildungssystem eine zunehmend größere Rolle. Nachdem die Bildungsstandards für
die mittleren Abschlüsse eingeführt wurden, richtet sich die wissenschaftliche
Diskussion nun auf die Bildungsstandards für die gymnasiale Oberstufe. Von
besonderem Interesse ist dabei die Frage der Auswirkung von Vereinheitlichungen
auf die Qualität von Unterricht und Abitur und Matura. Fraglich ist bisher, ob Standardisierung
zur Senkung oder Anhebung des Niveaus des höchsten Schulabschlusses führt. Im
Zuge der Angleichungstendenzen wird beklagt, dass es Oberstufenschülerinnen und
-schülern durch die beschränkten Wahlmöglichkeit zunehmend erschwert wird, ihre
Bildungswege individuell zu gestalten. Diskutiert wird außerdem, ob für
innovative Schulkonzepte im Bereich der Sekundarstufe II wie Profiloberstufen durch
Standardisierung noch genügend Gestaltungsraum bleibt. Letztlich gilt es zu
klären, inwieweit sich durch eine verstärkte Vergleichbarkeit von
Bildungsabschlüssen die Bildungsgerechtigkeit erhöhen oder verringern wird.