Steuerrecht und Dividenden-Stripping.
Alexander Unfried
Das Dividenden-Stripping ist seit einiger Zeit als Problembereich des körperschaftsteuerlichen Anrechnungsverfahrens nicht nur in die steuerliche Diskussion geraten, sondern auch wegen der Verstrickungen der Wertpapierbörsen und der Deutschen Terminbörse mit Hilfe der Tagespresse einer breiteren Öffentlichkeit zum Begriff geworden.
Hintergrund des Schlagwortes „Dividenden-Stripping“ ist die ungewünschte Inanspruchnahme des körperschaftsteuerlichen Anrechnungsguthabens durch ausländische und inländische Nichtanrechnungsberechtigte. Der Autor unterzieht erstmals das Dividenden-Stripping einer umfassenden und interessenungebundenen steuerlichen Analyse. Der Leser erhält einen detaillierten Überblick über die Fülle der von der Praxis entwickelten Gestaltungen sowie deren grundsätzlichen Besteuerung.
Daran anknüpfend bildet die Beurteilung des Dividenden-Stripping hinsichtlich des Gestaltungsmißbrauchs i.S.d. § 42 AO einen weiteren Schwerpunkt. Der Verfasser kommt dabei zum Schluß, daß nur in wenigen Ausnahmefällen ein Gestaltungsmißbrauch vorliegen kann.
Die ausführliche Untersuchung der gesetzlichen Sanktionsvorschriften der §§ 36, 50c EStG bietet neben der Hilfe bei zahlreichen Auslegungsfragen eine detaillierte Diskussion steuersystematischer und verfassungsrechtlicher Fragen der Neuregelungen. Schließlich werden alternative Konzepte zur Sanktionierung und Verhinderung des Dividenden-Stripping aufgezeigt und beurteilt. Im Ergebnis wird überzeugend dargelegt, daß letztlich eine vollständige Beseitigung des Dividenden-Strippings nur durch einen Systemwechsel hin zum Freistellungsverfahren erreicht werden kann.