Streik! Fabrikunruhen, jüdische Gesellschaft und staatliche Behörden in den nordwestlichen Gouvernements des Russischen Reiches 1895-1904
Eine mikrohistorische Perspektive
Sandrine Mayoraz
Die Arbeit basiert auf umfangreichen Quellenbeständen aus Archiven in Russland, Belarus, Litauen und den Niederlanden. Sie leistet einen Beitrag zur Geschichte der Proteste jüdischer Arbeiterinnen und Arbeiter im Russischen Reich zwischen 1895 und 1904. Im Mittelpunkt stehen die vielschichtigen, wechselseitigen Beziehungen zwischen den Streiks – insbesondere von Arbeiterinnen – und der Arbeiter:innenbewegung, den jüdischen Fabrikbesitzern sowie den lokalen und zentralen Behörden im nördlichen Teil des jüdischen Ansiedlungsrayons im Zarenreich. Die Untersuchung konkreter Streiks in drei Fabriken der damaligen Städte Vil’na, Grodno und Dvinsk macht das Handeln und die Deutungsmuster der verschiedenen Akteur:innengruppen sowie deren Verflechtung mit den allgemeinen Entwicklungen der Zeit sichtbar. Besonders hervorzuheben ist das Selbstbewusstsein der Arbeiterinnen, das sich in ihren Aktionen für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen entwickelte.