Strukturpolitik zwischen Tradition und Innovation — NRW im Wandel
Rolf G. Heinze, Erwin Helle, Josef Hilbert, Jürgen Nordhause-Janz, Nicole Nowak, Wolfgang Potratz, Karin Scharfenorth
Vom preußischen Innenministerium weiß man, daß es schon im letzten Jahr hundert aktiv beim Aufbau der noch jungen Industrie mithalf. Das geschah beispielsweise durch im Ausland gekaufte Maschinen, die deutschen Ma schinenbauern kostenlos zur Verfügung gestellt wurden, damit sie diese nachbauen und ihr erworbenes Wissen an Dritte weitergeben konnten. Jetzt wäre das ein Verstoß gegen das Patentrecht und sollte deshalb nicht zur Nachahmung ermuntern, aber im Prinzip war es auch Technologietransfer und den gibt es noch heute. Wie übrigens noch viele andere Neuerungen aus dieser Epoche: die Gewerbefreiheit haben wir genauso geerbt wie das Akti engesetz oder die Kammern und Sparkassen. Das alles waren wichtige Vor aussetzungen für unseren späteren industriellen Erfolg. Es gibt gute Gründe anzunehmen, daß wir die Grenzen der montan industriellen Entwicklung schon um Jahrzehnte früher zu spüren bekommen hätten, wenn es die schrecklichen Kriege nicht gegeben hätte. Aber so waren die Menschen und mit ihnen der jeweilige Staat bis in die Nachkriegszeit hinein mit einem Wechsel von Aufbau und Wiederaufbau beschäftigt. Das galt zunächst auch für die Regierung des neugebildeten Landes Nordrhein Westfalen, änderte sich aber schlagartig, als ab 1957 ernste Absatzprobleme im Bergbau erste Zechenschließungen zur Folge hatten.