Studien zum kaiserzeitlichen Tafelgeschirr aus Limyra
Banu Yener-Marksteiner
In der Kaiserzeit trug die ostlykische Stadt Limyra in den Inschriften den Titel „Metropolis der Lykier“ und ihre urbane Blüte wird noch heute von monumentalen Bauten widergespiegelt. Inschriftlich bezeugt sind die Existenz einer Römergemeinde sowie einzelne prominente, zur lykischen Oberschicht gehörende Bürger. Allerdings stellt das spärliche Fundmaterial dieser Epoche einen deutlichen Gegensatz zur offensichtlichen Bedeutung der antiken Stadt dar.
Zwei geschlossene Fundkomplexe aus den Grabungen der Jahre 2002–2003 in der Weststadt und 2007–2010 in der Nordweststadt Limyras boten bisher die erste Gelegenheit, kaiserzeitliche Keramik aus Limyra kontextuell zu untersuchen. Die Keramik als notwendiger Bestandteil jedes Haushalts in der Antike gibt im archäologischen Kontext Hinweise auf soziokulturelle und wirtschaftliche Entwicklungen und nicht zuletzt auch auf die Siedlungsgeschichte. Besonders wegen seines repräsentativen und am Zeitgeschmack orientierten Charakters ermöglicht das Tafelgeschirr diachrone Änderungen im Konsumverhalten deutlich zu erfassen.
In der vorliegenden Publikation wird nicht nur zum ersten Mal das Spektrum des importierten und lokal-regional hergestellten Tafelgeschirrs der ostlykischen Stadt Limyra in der Kaiserzeit vorgelegt, sondern auch die Tischkeramik als Zeugnis der materiellen Hinterlassenschaft dieser Epoche im Hinblick auf die soziokulturelle, sozioökonomische und siedlungsgeschichtliche Frage unter die Lupe genommen.