Studien zur Beamtenschaft Kaiser Friedrichs II. im Königreich Sizilien (1220-1250)
Christian Friedl
Die mittlere und höhere Beamtenschaft Kaiser Friedrichs II. in seinem Regnum Siciliae, von seiner Kaiserkrönung bis zu seinem Tod (1220-1250), ist Inhalt dieser Arbeit. Mehr als 1000 Beamte, die im Dienst des Kaisers auf Provinz- oder städtischer Ebene tätig waren, sowie ihre mannigfaltigen Tätigkeiten und ihre hochinteressante Struktur können jetzt aufgrund umfassenden Quellenstudiums dargestellt werden. Die „Studien zur Beamtenschaft Kaiser Friedrichs II.” gliedern sich in zwei Hauptteile: in einem ersten, allgemeinen Teil wird der Frage nachgegangen, wie stark die einzelnen Ämter und ihre Träger in das bekannte und berühmte Gesetzeswerk Friedrichs II. eingebunden waren; es zeigt sich dabei, dass Funktionalität wie Kompetenz der einzelnen Beamtentypen bei weitem stärker vom Pragmatismus des Alltags bzw. den Notwendigkeiten des aktuellen politischen Geschehens geprägt waren als von den Gesetzesvorgaben, wie sie etwa in den Konstitutionen von Melfi zu finden sind. In einem zweiten Teil werden alle Provinz- und städtischen Beamten aufgelistet, nach prosopographischen Gesichtspunkten besprochen sowie deren administrative Vorgehensweise detailliert geschildert, unabhängig davon, ob es sich um kaiserliche Befehle oder eigenständige, sich aus der Struktur ihres Amtes ergebende Handlungen geht. Durch die Verbindung von verwaltungsgeschichtlichen und prosopographischen Aspekten ist es nun möglich, die Verwaltungsstrukturen im Regnum Siciliae der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, die von normannischen Traditionen geprägt und von Friedrich II., dem „ersten modernen Menschen auf dem Throne” (Jacob Burkhardt), zur Blüte geführt wurden, bis ins Detail aufzuführen, womit sowohl eine verwaltungsgeschichtliche wie auch historische Lücke geschlossen wurde.