Suberversive literarische Performativität
Die narrative Inszenierung von Geschlechtsidentitäten in englisch- und deutschsprachigen Gegenwartsromanen
Nadyne Stritzke
Mit zunehmender Häufigkeit richten Erzähltexte der Gegenwartsliteratur ihr inhaltliches Interesse auf Protagonisten mit uneindeutigen biologischen (sex) und sozialen (gender) Geschlechtsidentitäten. Durch die ihnen eigenen Darstellungsstrategien leisten diese literarischen Inszenierungen als selbständige Erkenntnismedien einen Beitrag zur Wahrnehmung, Konstitution und gegebenfalls auch Subversion von sex und gender. Die systematische Erfassung dieses generativen Wechselverhältnisses zwischen innerliterarischer Inszenierung von geschlechtlichen Identitäten und außerliterarischer kultureller Sinnstiftung erfolgt im Rahmen der vorliegenden Studie durch die Kombination performativitätstheoretischer Grundlagen mit geschlechterphilosophischen, narratologischen, wirkungsästhetischen und funktionsgeschichtlichen Überlegungen. Die performativitätstheoretische Modifikation etablierter narratologischer Kategorien macht erkennbar, dass die Kategorien selbst als ein Effekt sprachlicher Vollzüge zu begreifen sind, der sich erst im Akt der Lektüre realisiert. Aufgrund der Liminalität literarischer Sprache, der Interdiskursivität der narrativen Kommunikationssituation und der formalästhetischen Besonderheiten ist es literarischen Inszenierungen möglich emergente Denkmodelle zu entwickeln. So betrachtet leisten narrative..weiterlesen