Systematik zum präventiven Schutz vor Produktpiraterie durch Additive Fertigungsverfahren
Ulrich Jahnke
Produktpiraterie und damit einhergehende Imitationen gefährden neben dem wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen am Beispiel des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus auch den sicheren Betrieb von Anlagen und somit von Leib und Leben. Im Kontext der Produktpiraterie werden Additive Fertigungsverfahren durch den global möglichen, nahezu unkontrollierbaren Datenaustausch häufig als Treibertechnologie dargestellt. Dem entgegenstehend werden die Additiven Fertigungsverfahren aber in der Literatur auch sehr undifferenziert als mögliche Produktschutzmaßnahme aufgeführt. Darauf deuten auch die Ergebnisse einer Studie des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V., der auf das Reverse Engineering als relevanteste Informationsquelle für Imitatoren verweist. Vor diesem Hintergrund gilt es, die Motivation und das Vorgehen der Imitatoren zu untersuchen und den technischen und wirtschaftlichen Potentialen der Additiven Fertigungsverfahren differenziert gegenüberzustellen. Darauf aufbauend ist ein systematisches Vorge-hen zum präventiven Produktschutz durch Additive Fertigungsverfahren zu entwickeln. Die resultierende Systematik führt die Unternehmen unter Berücksichtigung des präventiven Produktschutzes schrittweise durch die Produktentstehung und unterstützt bei der Identifikation schützenswerter Funktionen sowie der Auswahl und Implementierung geeigneter additiver Schutzpotentiale. Die Anwendbarkeit des Verfahrens wird durch eine industrielle Fallstudie untermauert und validiert.