The Who – Maximum Rock
Die Geschichte der verrücktesten Rockband der Welt (Band 1)
Christoph Geisselhart
Die englische Rockband The Who, ab Mitte der Sechzigerjahre treibende Kraft in der britischen Rockmusik neben den Beatles, Rolling Stones und Pink Floyd, ist wieder da. Hits wie „My Generation“, „Happy Jack“, „Substitute“, „Magic Blues“, „Pinball Wizard”, “Won’t Get Fooled Again” oder “Behind Blue Eyes” haben sich in das musikalische Gedächtnis einer ganzen Generation geprägt und viele nachfolgende Musiker inspiriert. Während das unermüdlich an seinen Grenzen arbeitende Quartett um den genialen Songwriter und Gitarrenzertrümmerer Pete Townshend auf der Bühne kunstvoll Chaos und Anarchie zelebrierte, lauerten hinter den Kulissen reale Katastrophen. Riesige Schuldenberge, gewalttätige Streitereien zwischen den vier sehr unterschiedlichen Bandmitgliedern, Drogen- und Alkoholexzesse sowie die unberechenbaren Eskapaden von Schlagzeuglegende Keith Moon bedrohten den Zusammenhalt und die Existenz der Gruppe über vierzehn wilde Jahre. Als „Moon The Loon“ 1978 starb, schien das Ende tatsächlich gekommen.
Pete Townshend, Roger Daltrey und John Entwistle machten gleichwohl weiter. The Who überstanden die Achtzigerjahre, besiegten die Midlife-Crisis und rafften sich in den Neunzigern zu neuer Bühnenkreativität auf, auch auf die Gefahr hin, zu einer „Tribute Band“ ihrer selbst zu werden, wie Mastermind Townshend kritisch anmerkte. Der Erfolg gab ihm Unrecht. The Who bestätigten ihren Ruf als großartige Liveband bis ins dritte Jahrhundert. Nicht einmal der überraschende Tod von Bassist Entwistle, am Vorabend der US-Tour 2002, konnte der Band, die stets mehr war als die Summe ihrer Mitglieder, etwas anhaben.
Nach ihrem legendären Debutalbum „My Generation“ und der LP „It’s Hard“, haben die überlebenden Pete Townshend und Roger Daltrey ein neues, viel beachtetes Who-Album „Endless Wire“ eingespielt. Verstärkt durch Ringos Sohn Zak Starkey am Schlag zeug (bekannt geworden mit Oasis) und mit dem Superbassisten Pino Palladino, haben sich The Who von ihrem Mythos als Klassiker befreit.
Zeit für Hannibal, der nach Meinung ihrer Fans „Greatest Rock Band Ever“, endlich eine umfassende Biografie in deutscher Sprache zu widmen. Der Künstler Christoph Geisselhart hat die Geschichte der Gruppe ausführlich nachgezeichnet und mit den Biografien der Bandmitglieder geschickt verwoben. Beinahe romanhaft, mit vielen sorgfältig recherchierten Details und Originalzitaten, entsteht das eindrucksvolle Bild einer Rockgruppe, die gesellschaftliche Strömungen visionär erahnte und in ihrer Musik zu sehr persönlichen, zeitlosen und charaktervollen Statements umformte.
Roger Daltrey über Pete Townshend:
„Er hat nie erfahren, was normale Kids wirklich interessiert, weil er nicht weiß, wie es ist, wenn man jeden Tag hart arbeiten muss. Pete lag den ganzen Tag im Bett, als er an der Kunsthochschule war; ehrlich gesagt, lag er meistens mit einem Joint im Bett und stand nur auf, wenn er dazu Lust hatte, und zu einem Auftritt hatte er selten Lust. Jemand musste hingehen und an seine verdammte Tür trommeln, und das war ich. Ich konnte es kaum erwarten, aus der Fabrik rauszukommen, und richtete meine gesamte Energie und alle Frustrationen auf die Musik. Ich musste die Ausrüstung aufbauen. Es war unglaublich, man konnte die anderen kaum dazu bringen, auch nur einen Verstärker rauszutragen. Wir hatten ja keine Roadies, das war ich.“