Theatralisierung der Lebenswelt durch Reality TV Formate
Die Simulation im grellen Licht der Wirklichkeit
André Körner
Die bloße Erwähnung des Begri s Reality TV führt zu einer
Vielzahl an Assoziationen. Je nach Perspektive kann man in
Reality TV Formaten monetär erfolgreiche Produkte, moralisch verwer iche Erzeugnisse, die Präsentation des Unverfälschten, eine Täuschung durch Inszenierung und vieles mehr sehen, das sich dabei stets auf die Determinanten unserer Wirklichkeit und unseres Seins zwischen Ökonomie und Moral, Wahrheit und Lüge, Fiktion und Wirklichkeit bezieht. In einer zunehmend mediatisierten
Welt vereint das Reality TV den scheinbaren Gegensatz
des Menschen zu seinem Bild. Innerhalb dieses Prozesses
kommt es zu einer Verhandlung unserer Wirklichkeit in Reality TV-Formaten, die nicht nur möglich, sondern ebenso wirksam ist. Die Bilder des Wirklichen erzeugen innerhalb des kollektiven Darstellungsprozesses eines Reality TV-Formates Wirklichkeiten jenseits des Bildes. Die Perspektive dieser Studie richtet sich auf die Risse der Eindeutigkeit, die allen angeführten Kategorien dieses Prozesses gemein sind und auf die Form unserer Wirklichkeit, die sich aus diesen Rissen ergibt.
Die Konzepte der Theatralität, Lebenswelt und Authentizität beschreiben mit Bezug auf die Philosophien Jean Baudrillards und Georges Bataille diese Genese von Wirklichkeit anhand der Formate Ich bin ein Star – Holt mich hier raus, Villa Germania – Forever Young und Extrem Schön.