Tödliche Mischung von Klippel,  Heike

Tödliche Mischung

Zum Giftmotiv im Spielfilm

In der Geschichte des Giftes mischten sich immer wieder Wissenschaft und Erzählung. Im 20. Jahrhundert haben sich diese beiden Elemente voneinander geschieden, und Gift­erzählungen finden in sich z.B. in Populärkultur, Presse oder Film.
Für die Darstellung von Gift im Spielfilm ergeben sich spezifische Herausforderungen. Indem Giftdiskurse in der Kultur- und Wissen­schaftsgeschichte das Phänomen des Gifts kulturell dem Verborgenen, Geheimen, Unzugänglichen und Unergründlichen zuordnen, besteht ein Widerspruch zum Film als einem Medium, das sich durch einen Exzess an Sichtbarkeit auszeichnet. Der Film hält prinzipiell am Mythos von der Unsichtbarkeit des Giftes fest und entscheidet sich für die Fokussierung auf Lüge, Täuschung und Hinterlist. Die vermeintlich liebende Gattin bereitet eine tröstliche Tasse Tee, einen süßen Kakao oder eine würzige Speise. Der korrupte Arzt verabreicht eine ›wohltuende‹ Medizin, der perfide Verführer einen edlen Rotwein. Die Vergiftung ist damit eine Pervertierung des privaten Bereichs und seiner Funktion als Schutzraum. Auch können Vergiftungen nicht spontan oder im Affekt durchgeführt werden, denn sie be­nötigen ein geheimes Wissen und müssen sorg­fältig geplant werden. Gifterzählungen im Film sind deshalb komplizierte Geschichten von ausweglosen emotionalen Verstrickungen, Hinterhältigkeit und Kaltblütigkeit.
Dennoch stellt sich das Problem der Repräsentation des Gifts bzw. der Sichtbarmachung desselben: Wie ist die Beziehung zwischen Motiv und prekärer visueller Darstellung zu sehen? In welchem Verhältnis steht die Unmöglichkeit der Visualisierung des Gifts zur Ausprägung von filmischen Giftmotiven? Lässt sich von einer spezifischen Ästhetik des Gifts sprechen, einer besonderen Art der Darstellung des Undarstellbaren? Diesen und weiteren Fragen geht Klippels anhand von konkreten Filmbeispielen nach.

> findR *
Produktinformationen

Tödliche Mischung online kaufen

Die Publikation Tödliche Mischung - Zum Giftmotiv im Spielfilm von ist bei Vorwerk 8 erschienen. Die Publikation ist mit folgenden Schlagwörtern verschlagwortet: Filmische Motive, Filmwissenschaft, gift, Visualisierung von Unsichtbarem. Weitere Bücher, Themenseiten, Autoren und Verlage finden Sie hier: https://buch-findr.de/sitemap_index.xml . Auf Buch FindR finden Sie eine umfassendsten Bücher und Publikationlisten im Internet. Sie können die Bücher und Publikationen direkt bestellen. Ferner bieten wir ein umfassendes Verzeichnis aller Verlagsanschriften inkl. Email und Telefonnummer und Adressen. Die Publikation kostet in Deutschland 24 EUR und in Österreich 24.7 EUR Für Informationen zum Angebot von Buch FindR nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf!