Transfer des Taijiquan vom Osten in den Westen
Untersuchung zur Übertragbarkeit eines chinesischen Bewegungskonzeptes
Michael Buss
Taijiquan ist Gesundheitssport, Entspannungsübung und Kampfkunst in einem und erfreut sich auch im Westen seit den letzten 30 Jahren zunehmender Beliebtheit. Diese chinesische Bewegungskunst erfuhr jedoch mit seiner Verbreitung über den Globus eine zum Teil starke Wandlung. Wettkampfsport, Modetrends und Wellnessbewegungen haben das äußere Erscheinungsbild des Taiji z.T. stark geprägt.
Ein Grund für diese Veränderung liegt begründet in unserem Verständnis der asiatischen Kultur, deren jahrtausendealte Entwicklung eine der unseren vollkommen unterschiedliche Sprache sowie philosophische Schulen hervorgebracht hat. Für den Transfer des Taijiquan in die westliche Welt ist es notwendig dessen kulturellen Hintergrund mit einzubeziehen. Begriffe wie Qi, Xin und Shen beispielsweise, die für das theoretische Konzept des Taijiquan von Bedeutung sind, haben eine Mystifizierung erfahren und bilden die Grundlage zahlreicher Missverständnisse.
In der vorliegenden Arbeit wird die Entwicklung des Taijiquan bis in die heutige Zeit nachvollzogen, sprachliche bzw. kulturelle Besonderheiten, wie etwa typische Lehrer-Schüler Beziehungen betrachtet und analysiert und wichtige Fachtermini auf ihre Bedeutungsvielfalt überprüft. Schließlich wird das Bewegungskonzept des Taijiquan aus der Sicht der Sportwissenschaft unter die Lupe genommen und auf eine mögliche Übertragbarkeit in den westlichen Kulturraum überprüft.