Transformationen der Arbeiterkultur
Ein Tagungsbericht
Peter Assion
„Arbeiterkultur“ ist ein neuer, als zentral anerkannter Forschungsgegenstand der Sozialwissenschaften, dem sich verstärkt auch die Volkskunde zugewandt hat. Auf einer Tagung 1985 in Marburg wurden die von der Arbeiterbewegung der Kaiserzeit und der Weimarer Republik ausgebildeten Protest- und Kampfformen behandelt, zugleich jedoch genetisch hinterfragt: in Bezug zum Sozialmilieu der arbeitenden Klasse und im Ausgriff auf die seit dem Vormärz sich abzeichnende spezifische Kultur proletarischer Gesellschaftsschichten. Kritische Fragen galten dabei auch dem Arbeiterwohnen, der Arbeiterselbsthilfe und bezüglich der heutigen Situation der Transformation der Arbeiterkultur nach dem Zweiten Weltkrieg sowie dem heutigen Umgang von Arbeitern mit ihrer Geschichte. Berlin, Hamburg und das Ruhrgebiet lieferten dazu das Beispielmaterial, aber auch württembergische und hessische Arbeitergemeinden. Der Sammelband vereinigt die 18 Referate der Tagung in erweiterter und mit Bildmaterial angereicherter Form. Er bietet den jüngsten Stand der Forschung auf den genannten Gebieten und empfiehlt sich Sozial- und Kulturwissenschaftlern jeder Ausrichtung, aber auch Denkmalpflegern, den Initiatoren von Geschichtswerkstätten und allen, die an einer bisher vernachlässigten und verdrängten Seite von Geschichte interessiert sind.