Trialog 3/2013
Erinnerungslandschaften und Identitäten im Oderraum
Olga Kurilo
„Trialog“ ist ein Kooperationsprojekt zwischen Deutschland, Polen und Russland und wird gleichermaßen von der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), der Nikolaus Kopernikus Universität Torun und der Baltischen Föderalen Kant-Universität Kaliningrad getragen.
Heft 3 ist ein Ergebnis der deutsch-polnisch-russischen Trialog-Sommerschule an der Europa-Universität Viadrina, die vom 23. bis 30. September 2012 in Frankfurt (Oder) stattgefunden hat.
Im Zentrum der Thematik dieses Heftes stehen Erinnerungslandschaften und Identitäten des Oderraumes, der von vielen bekannten Namen geprägt ist: In Frankfurt (Oder) wurde der Dichter Heinrich von Kleist geboren, in Küstrin saß der Preußenkönig Friedrich II. in Haft, der das Oderbruch später als Siedlungsraum gewann, hier wanderte Theodor Fontane, wohnte der Außenminister der Weimarer Republik, Walter Rathenau, im Schloss des renommierten Kurorts Bad Freienwalde, und hier hinterließ der Architekt Karl Friedrich Schinkel etliche Bauwerke. Auch heute noch ist das Oderbruch Ort künstlerischer Produktion. Spuren historischer und zeitgenössischer Personen finden sich im Oderraum zahlreich. Er ist mit Erinnerungen an Kolonisten und Kriegsopfer, Schriftsteller und Maler, an historische Ereignisse wie die Schlachten von Kunersdorf (Kunowice) und Seelow, die für die Geschichte Polens, Russlands und Deutschlands von Bedeutung sind, aber auch mit regionalen Traditionen verbunden, wie z.B. dem ehemaligen Berliner Badetourismus in der Güstebieser Loose. Während der Sommerschule widmeten sich Dozenten und Studierende aus Deutschland, Polen und Russland den deutschen, polnischen und russischen Erinnerungsorten, die an die Zeit der preußischen Herrschaft in dem Gebiet und den späteren Sozialismus erinnern, und erörterten Fragen der Identität einzelner Gedenkstätten und der Region insgesamt.