Turm und Tunnel
Friedhelm Grundmann baut für Kirche und U-Bahn
Daniel Bartetzko, Karin Berkemann, Frank Schmitz
Über fünf Jahrzehnte hinweg hat der Architekt Friedhelm Grundmann (1925 – 2015) Kirchen und U-Bahnhöfe gestaltet – das ist einmalig in der deutschen Nachkriegsmoderne. 1961 war es ein Verkehrsbau, der ihn in Hamburg bekannt machte, die U-Bahn-Station Lübecker Straße mit ihrer eleganten Betonkuppel. Im norddeutschen Raum folgten prominente Aufträge in wechselnden Büropartnerschaften: von markanten Neubauten wie der Simeonkirche in Hamburg-Hamm (1966) bis zur Neuordnung der mittelalterlichen Dome in Lübeck (1973) und Greifswald (1989). Regelmäßig zog es ihn zurück zu den Hamburger Verkehrsprojekten wie zuletzt zur Erneuerung des nachkriegsmodernen Bus- und U-Bahnhofs Wandsbek-Markt (2005). Das reich bebilderte Buch würdigt das Schaffen Grundmanns erstmals umfassend. Als roter Faden dient der Vergleich der beiden scheinbar widersprüchlichen Baugattungen Kirche und U-Bahn. Während die Kirchengemeinden mehr auf qualitätvolle handwerkliche Details achteten, ließ ihm die Hochbahn Spielraum für innovative technische Lösungen. In beiden Fällen sah sich Grundmann jedoch den Bedürfnissen der Menschen und einer maßvollen Moderne verpflichtet.
Ein Projekt der Universität Hamburg und des Online-Magazins moderneREGIONAL.