Über das Föderative Prinzip
und die Notwendigkeit, die Partei der Revolution wieder aufzubauen- Teil 3: Die Einheitspresse
Lutz Roemheld
Mit dem dritten – «Die Einheitspresse» betitelten – Teil liegt Pierre-Joseph Proudhons Werk «Über das Föderative Prinzip und die Notwendigkeit, die Partei der Revolution wieder aufzubauen» (1863), zum ersten Mal insgesamt in deutscher Sprache vor. Hier befaßt sich der Frühsozialist und Föderalist Proudhon mit der – auch heute noch aktuellen – Grundsatzfrage nach der Möglichkeit der Bildung einer kritischen öffentlichen Meinung durch Druckmedien in einem auf politischen Konformismus hin wirkenden einheitsstaatlichen System. Selbst Zeitungsgründer und journalistisch tätig, hat er in diesem Spätwerk in Erkenntnis des eminent politischen Charakters der Presse als Mittel gesellschaftlicher Bewußtseinsbildung – mit dem französischen Zeitungswesen im Rahmen des von ihm scharf kritisierten zentralistischen Zweiten Kaiserreichs als «Fallbeispiel» – die These der strukturellen Entsprechung zwischen Medien sowie staats-, wirtschafts- und gesellschaftspolitischem System aufgestellt. Vor diesem Hintergrund vertritt er in «Die Einheitspresse» die politische Auffassung, daß erst eine föderalistisch organisierte Ordnung mit Selbstverwaltung und Teilhabe der Menschen in Gesellschaft, Wirtschaft und Staat von der lokalen über die regionale und nationale bis hin zur europäischen Ebene einen medialen Informations- und Meinungspluralismus als unverzichtbare Voraussetzung für kritische Urteilsbildung aufgeklärter Bürger gewährleistet.