Überwindung der Körperlichkeit
Historische Perspektiven auf den künstlichen Körper
Dominik Groß, Ylva Söderfeldt
„Mit dem Schlagwort „Nichts über uns ohne uns!“ haben die Disability Studies eine Bewegung weg von der auf Institutionen, Entdeckungen und ‚großen Männern’ fokussierten Geschichte der Behinderung angekündigt. Dementsprechend wendet man sich einerseits dem behinderten Menschen als historischem Subjekt zu, um die Objekt- und Opferrollen zu dekonstruieren und ausgegrenzte Gruppen sichtbar zu machen. Andererseits wird versucht, körperliche Differenz von der behindert/nicht-behindert-Dichotomie loszulösen und als allgegenwärtiges gesellschaftliches und kulturelles Strukturmerkmal zu begreifen. So wollen die Disability Studies, ähnlich wie zuvor z. B. die Gender Studies, allen Wissensgebieten eine weitere Perspektive liefern. Die Schwerpunkte der bisherigen Forschung in der Disability History sind zum großen Teil sozial- bzw. kulturhistorisch geprägt. Weniger beleuchtet wurden bisher die Wechselbeziehungen zwischen Disability History und der ‚klassischen’ Wissenschaftsgeschichte. Der vorliegende Sammelband beleuchtet die Möglichkeiten und Grenzen der verschiedenen Modelle von Behinderung aus wissenschaftshistorischer Sicht, um so eine „universalisierende“ Perspektive auf Behinderung zu gewinnen.“