Über Aussprache, Vokalismus und Betonung der lateinischen Sprache
Wilhelm P Corssen
Wer in neueren Handbüchern über die lateinische Sprache die Kapitel über Aussprache und Betonung liest, macht sich wohl selten oder nie klar, daß das, was dort auf ein paar Seiten steht, in entscheidendem Umfang auf der gewaltigen, handwerklich-perfekten und methodisch lückenlos durchdachten Datenerhebung und -auswertung beruht, die Wilhelm Corssen bereits vor 1858 für eine erste Auflage seines Werkes vollbracht hat. Dies war eben in den Jahren geschehen, in denen die Epigraphik, Textedition und Sprachwissenschaft des Lateinischen einen rasanten Fortschritt erleben sollten. Diesem hat Corssen sich mit ungebrochenem Mut und Fleiß gestellt und zehn Jahre später die hier vorliegende zweite Auflage verfaßt, die mehr als doppelt so umfangreich wurde. Das Werk ist bis heute ein wichtiges Lehrbuch und die vollständigste Materialgrundlage für unseren Umgang mit der Realität des Lateinischen im Altertum geblieben, auch dank der detaillierten Inhaltsverzeichnisse und umfangreichen Sach- und Wortregister. So stehen alle seine Kapitel als informative und handliche Hinführung dem zur Verfügung, der in der Sprache der Römer nicht nur ein weltfernes Medium hoher Literatur, sondern deren historische Wirklichkeit sehen will, nicht zuletzt auch als der Sprache, die noch immer – in den romanischen Sprachen des Mittelalters und der Neuzeit – weiterlebt.
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Anyone searching in a modern reference work on the Latin language for the chapter on pronunciation and accentuation probably never- or only rarely – realises that what takes up a few pages there is crucially based on the massive, perfectly-crafted and methodically comprehensive collection and evaluation of data which Wilhelm Corssen had already completed for the first edition of his work in 1858. This was the very period when great strides were to be made in Latin epigraphy, textual scholarship and linguistics. Corssen devoted himself boldly and diligently to this work and ten years later produced this second edition which is more than twice as comprehensive. It has remained an important textbook and the most complete source of material for our interaction with the reality of Latin in the ancient world, thanks also to the detailed list of contents and comprehensive indexes. Thus each chapter forms an informative and convenient guide to anyone who wants to see the language of the Romans not just as a distant medium of elevated literature but also as a historical reality and, not least, as the language which still survives in mediaeval and modern Romance languages.