Über den Atlantik
Private Korrespondenz zwischen liechtensteinischen Amerika-Auswanderern und den Daheimgebliebenen, 1877–1925
Lukas Ospelt
«Läge doch zwischen Amerika und Liechtenstein nicht dieser Weg, – wie wunder-, wunderschön müsste das sein hie und da zu Ihnen kommen zu dürfen, Sie erzählen zu hören», schrieb Emma Rheinberger am 19. März 1904 an Alois Rheinberger.
Die Korrespondenz zwischen Emma Rheinberger in Vaduz und dem Weinbaupionier in Nauvoo (Illinois) aus den Jahren 1903 bis 1915 stellt ein besonderes Kleinod der hier vorgelegten Sammlung von Auswandererbriefen dar.
Die vorliegende Publikation des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein widmet sich der privaten Korrespondenz zwischen liechtensteinischen Auswanderern in den Vereinigten Staaten von Amerika und den Daheimgebliebenen zwischen 1877 und 1925.
Die Briefe aus Liechtenstein in die USA eröffnen eine mikrogeschichtliche Sicht auf den liechtensteinischen Alltag. Die Briefschreiber berichten über das Befinden von Verwandten und Bekannten, besondere Ereignisse wie Überschwemmungen und Brände, die Landwirtschaft und speziell den Weinbau, Gerüchte über Liebschaften und Verbrechen sowie allerlei Klatsch und Tratsch aus dem dörflichen Milieu. Immer wieder wird auch die zeitgenössische Politik angesprochen.
In Amerika wiederum griffen Menschen zur Feder, die in ihrer alten Umgebung keine Veranlassung gehabt hätten zu schreiben. Sie waren Wanderer zwischen zwei Welten, ihre Aussagen betreffen beide Kontinente. In ihren Briefen spiegeln sich oft die Verhältnisse im fernen Liechtenstein wider.