„Um keinen Kranz, um das Leben kämpfen wir!“
Gladiatoren im Osten des Römischen Reiches und die Frage der Romanisierung
Christian Mann
Die Gladiatorenkämpfe verbreiteten sich während der römischen Kaiserzeit im ganzen Reich, auch in den griechischen Provinzen. Gerne betrachtet man sie als sicht- und meßbaren Ausdruck der Romanisierung. Doch wie „römisch“ waren die Gladiatorenkämpfe, welche Bedeutung hatte ihr römischer Ursprung aus der Perspektive der Griechen? In dieser Studie werden die Triebkräfte der Ausbreitung, vor allem aber die Wahrnehmung der Gladiatorenkämpfe durch die Griechen behandelt. Literarische Quellen zeigen, daß Gladiatorenkämpfe weniger zur Verhandlung eines Gegensatzes zwischen griechischer und römischer Kultur benutzt, sondern vielmehr in griechische Diskurse eingebunden wurden. Anhand der Grabdenkmäler läßt sich nachweisen, daß die Gladiatoren im Osten eine Selbstdarstellung an den Tag legten, die sich an derjenigen der Athleten orientierte; die Protagonisten der römischen Institution griffen damit auf griechische Traditionen zurück. Die Grabdenkmäler werden wegen ihrer besonderen Bedeutung für die behandelte Fragestellung in einem Katalog präsentiert. Die Forschungen zu den öffentlichen Spielen der Antike werden mit diesem Buch um einen bislang wenig erforschten Aspekt ergänzt. Gleichzeitig wird ein Beitrag zur Debatte über die Romanisierung der römischen Provinzen geleistet.