Verausgabungsbereitschaft und Overconformity im Kontext von Verletzungen im Sport
Sabine Würth
Verletzungen sind im Sport allgegenwärtig. Das Buch bietet zunächst einen Überblick über die Bedeutsamkeit von Verletzungsereignissen im Sport sowie sportpsychologische Modelle zu deren Erklärung und Prävention. Es wird die Bedeutung psycho-sozialer Wechselwirkungen herausgearbeitet und in eine Forschungskonzeption übergeführt.
In drei empirischen Studien wird das Konzept der Overconformity to the sport ethics unter besonderer Berücksichtigung der exzessiven Verausgabungsbereitschaft untersucht. Overconformity spiegelt ein komplexes Einstellungsmuster wider, das sich in einem Übererfüllen impliziter sozialer Normen (z.B. „im Sport muss man immer alles geben“), gepaart mit einem hohen sozialen Statusstreben und dem Wunsch nach sozialer (?) Anerkennung äußert.
Die Befunde der empirischen Studien zeigen auf, dass die Konzepte zur exzessiven Verausgabungsbereitschaft und zur Overconformity eine wertvolle Bereicherung der psychologischen Sportverletzungsforschung darstellen. Sie tragen einen substanziellen Beitrag zur Erklärung von Verletzungsereignissen im Sport bei. Differenzielle Effekte in verschiedenen Stichproben unterstreichen die Bedeutsamkeit des sozialen Umfelds und eröffnen neue Perspektiven in der Sportverletzungsforschung.