Verbergänzungen und Satzbaupläne des Deutschen und des Chinesischen
Eine kontrastive Untersuchung im Rahmen der Verbvalenzgrammatik
Dezhang Liu
Die Valenztheorie, zu deren Entwicklung ein entscheidender Anstoß vom französischen Sprachwissenschaftler Lucien Tesnière in den Fünfziger Jahren gekommen ist, ist eine relativ junge Disziplin der modernen Sprachwissenschaft. Mit ihrer Entwicklung und Verbreitung, insbesondere im deutschsprachigen Raum, hat die Valenztheorie in der letzten Zeit immer mehr das Interesse der Linguisten und Sprachdidaktiker auf sich gezogen und zur Kontrastierung verschiedener Sprachpaare geführt. Der Autor versucht, formale Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Grundstrukturen der Sätze beider Sprachen herauszuarbeiten und die Vorkommensrelationen zwischen den Verben und ihren Ergänzungen darzustellen. Die Arbeit soll helfen, Interferenzfehler chinesischer Deutschlerner auf syntaktischer Ebene zu vermeiden. Die Untersuchung besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Im theoretischen Teil wird zuerst ein kurzer Überblick über die Kontrastive Linguistik und ihre Leistung für den Fremdsprachenunterricht gegeben. Daran schließt sich eine kurze Beschreibung der Valenztheorie bzw. einiger wichtigen Valenzkonzeptionen an. Danach wird die Verbkategorie beider Sprachen sowie ihre Verbergänzungen und Satzmuster systematisch analysiert. Im praktischen Teil werden die Satzbaupläne für über 100 deutsche Verben und ihre chinesischen Entsprechungen beschrieben. Dabei werden sowohl die morphosyntaktischen als auch die semantischen Restriktionen zu den Verben beider Sprachenangegeben.