Verborgene Weisheit
Johann Arndts "Vier Bücher vom Wahren Christentum" als Programm einer spiritualistisch-hermetischen Theologie
Hermann Geyer
Das meistverbreitete und wohl wirkungsmächtigste Werk Arndts, die Vier Bücher vom wahren Christentum, werden auf motiv- und traditionsgeschichtlicher Spur im Kontext des frühneuzeitlichen spiritualistischen und hermetisch-paracelsistischen Denkens gedeutet. Arndts profilierter theologischer Anspruch im Sinne eines mystischen Spiritualismus als eigener Typus einer frühneuzeitlichen theologia mystica, die in Spannung zur nachreformatorischen Tradition steht, wird genauso dargestellt (Teil I) wie sein Programm einer Buchmetaphorik, das im frühneuzeitlichen Spiritualismus und Hermetismus wurzelt (Teil II). Schließlich weist Teil III nach, daß Arndts vom theosophischen Denken geprägte theologia naturalis (im liber naturae, Buch IV) eng mit seiner „Herzens-Theologie“ (Buch I-III) zusammengehört. Drei Anhänge zu Arndts umstrittenen „‚esoterischen‘ Kleinschriften“, zu Spuren seiner Rezeption in der Geschichte der Alchemie sowie zu mehreren Vertretern der magia naturalis in seinem Umfeld ergänzen den Band.