„Verehrte Fürstin!“
Karl Kraus und Mechtilde Lichnowsky. Briefe und Dokumente 1916-1958
Eva Dambacher, Volker Kahmen, Karl Kraus, Mechtilde Lichnowsky, Friedrich Pfäfflin
Es war der Verleger Kurt Wolff (1887-1963), der 1913 die Begegnung zwischen seiner Autorin Mechtilde Lichnowsky (1879-1958) und einem Schriftsteller zu stiften versuchte, um den er sich damals für seinen Verlag leidenschaftlich bemühte: Karl Kraus (1874-1936). Endlich, nach langem Sträuben, kommt es 1916 zur Gründung des „Verlags der Schriften von Karl Kraus“ unter dem Dach des Kurt Wolff Verlags – und Karl Kraus begegnet Mechtilde Lichnowsky 1917 bei einer seiner Lesungen.
Es entsteht eine Freundschaft, die Sidonie Nádherny und Mary Dobrzensky miteinschließt. Kraus verbringt lange Sommerwochen auf den böhmischen Schlössern Janowitz, Pottenstein, Kuchelna und Grätz – und einen Augenblick lang erwägt er, sein Hauptwerk, „Die letzten Tage der Menschheit“, Sidonie Nádherny und Mechtilde Lichnowsky zu widmen.
Zu den Nestroy-Vorlesungen seines Theaters der Dichtung schreibt Mechtilde Lichnowsky die Musik, die Kraus einem begeisterten Publikum vorträgt. „Nein, ich reis‘ nur nach Fischamend.“, versichert er mit Christomus Überall im Couplet von Nestroys >Weder Lorbeerbaum noch BettelstabKarl Kraus<-Ausstellung ein.
Als Autor, Herausgeber und Ausstellungsmacher beschäftigte er sich u.a. mit Heinrisch Fischer, Elsa Lasker-Schüler, Werner Kraft und Berthold Viertel.