Verfolgung und Widerstand in Rheinland-Pfalz 1933–1945.
Bd. 1: Gedenkstätte KZ Osthofen
Erinnern für die Zukunft!
Auf dem Weg zur Sicherung ihrer neugewonnenen Macht begannen die Nationalsozialisten unmittelbar nach ihrem Machtantritt mit der Verfolgung ihrer politischen Gegner. „Schutzhaft“, Terror und Willkür waren allgegenwärtig. Bereits im März 1933 ordnete der Wormser Polizeipräsident die Errichtung eines Konzentrationslagers in einer leerstehenden Papierfabrik in Osthofen bei Worms an, das bald darauf staatliches Konzentrationslager für den Volksstaat Hessen wurde.
Dieser Beginn der Missachtung elementarer Freiheits- und Menschenrechte und die brutale Verfolgung der politischen Gegner endete in der Ermordung von aus rassistischen, ideologischen und aus anderen Gründen stigmatisierten Menschen. Auch mit dieser späten Phase der NS-Zeit in Rheinland-Pfalz, der Deportation der pfälzischen Juden nach Gurs, der Verfolgung und Ermordung der Juden, Sinti und Roma aus dem deutschen Südwesten und der Ermordung von Patientinnen und Patienten befasst sich dieses Buch, das zugleich Katalog zur Ausstellung in der Gedenkstätte KZ Osthofen ist.
Ein weiterer Schwerpunkt ist das in der Nähe von Trier errichtete SS-Sonderlager/KZ Hinzert, das 1939 im Zusammenhang mit den Kriegsvorbereitungen entstand und erste grausame Durchgangsstation für Widerstandskämpfer und Angehörige anderer Verfolgtengruppen aus den von der Wehrmacht besetzten Ländern wurde.
Die NS-Diktatur beruhte nicht nur auf Terror, sie konnte sich vielmehr auf eine breite Zustimmung der Bevölkerung stützen. Umso wichtiger ist es mit dem vorliegenden Band zu zeigen, dass es auch aktiven Widerstand aus politischer, ethischer oder religiöser Überzeugung gab und zahlreiche Menschen dem NS-System die Gefolgschaft verweigerten.