Vergessene
Spaziergtänge durch die Neustädter Sozialgeschichte
Hubert Brieden, Helge Kister
Woran denken Sie, wenn Sie im Hof des Neustädter Schlosses stehen?
An prunkvolle Feste illustrer Adliger, Ritterkämpfe, Kriege oder die Folterung und Verbrennung vermeintlicher Hexen? Sicher nicht an eine Revolution in den Niederlanden. Wissen Sie, dass es früher eine Synagoge in Neustadt gab und, wenn ja, wo sie stand und warum sie verschwand? Wer raubte Martha Hünerberg aus und ermordete sie und ihren Sohn? Vielleicht kennen Sie den erwerbslosen Arbeiter Fritz Weidemann, der – anders als die meisten Ackerbürger – den Nazis nicht hinterhermarschierte und sich nicht einschüchtern ließ? Bestimmt haben Sie von Henry Strousberg gehört, dem europäischen „Eisenbahnkönig“ und Inhaber eines Neustädter Hüttenwerkes.
Spuren der Geschichte einer Stadt oder Region lassen sich nicht nur in Büchern und Archiven finden oder in den Erzählungen von Zeitzeugen, sondern auch im Orts- und Landschaftsbild, in Straßenzügen, Gebäuden, an Denkmälern und auf Friedhöfen. Geschichte und Geschichten, die sich mit diesen Überresten vergangener Zeiten verknüpfen, sind oft anschaulicher als bedrucktes Papier, haften leichter im Gedächtnis.