Vergiss deines Bruders nit
350 Jahre Totenbruderschaft Öhningen-Ramsen, 1661–2011
Hartmut Gräf
Totenbruderschaften sind heute selten geworden. Dass sich in einem Dorf wie Öhningen, Landkreis Konstanz, eine solche Gemeinschaft erhalten hat, die sich um Begräbnis und Seelenämter für verstorbene Brüder und um in Not geratene Menschen (heute weltweit) kümmert, das ist großer Beachtung wert. Die Merkmale dieser Bruderschaft sind erstaunlich: Sie zählt seit 1737 bis heute genau 101 Mitglieder, sie umfasst – vielleicht einmalig – sowohl Geistliche wie Weltliche, Einheimische wie „Ausländische“ aus verschiedenen Herrschaften und Ländern, Adelige wie Kleinbauern. Ebenso sind die Aktivitäten der Totenbruderschaft Öhningen-Ramsen beeindruckend. Neben den monatlichen Seelenmessen ist ihr der Erhalt der Totenkapelle übertragen, außerdem trägt sie zur Renovierung von Kapellen, Denkmälern und Feldkreuzen bei. 1353 Mitglieder aus 350 Jahren sind erfasst. Sie blieben meist eine erstaunlich lange Zeit der Bruderschaft treu, mehrmals über 60 Jahre. Insgesamt gibt die Festschrift von Hartmut Gräf überraschende Einblicke in ein selten bearbeitetes Thema.