Visuelle Medien im Dienst der Gesellschaft Jesu
Johann Christoph Storer (1620-1671) als Maler der Katholischen Reform
Sibylle Appuhn-Radtke
Katechese und Didaktik der barocken Gesellschaft Jesu bedienten sich der Wirkkraft von Bildern in Altargemälden und Andachtsbildchen, plakatartigen Druckgraphiken und Buchillustrationen. Bilder sollten über Glaubensinhalte belehren, die Andacht fördern und intellektuelle Anreize bieten. Zugleich dienten sie der Außenwirkung des Ordens und seines gegenreformatorischen Auftrages.
Das Werk des Malers Johann Christoph Storer ist repräsentativ für diese Ziele: Nach seiner etwa fünfzehnjährigen Tätigkeit in Mailand baute er ab 1655 in Konstanz eine Werkstatt auf, die das gesamte Gebiet der ehemaligen Oberdeutschen Provinz der Jesuiten, d.h. den größten Teil Süddeutschlands, die Schweiz, Vorarlberg und Tirol, mit Altarbildern belieferte. Welche Bedeutung Zeitgenossen und Nachfolger Storers Werk zumaßen, zeigt die breite Rezeption seiner Bilderfindungen bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts. Unter den Inventoren sakraler Bilder in der ehemaligen oberdeutschen Jesuitenprovinz kam dem Konstanzer Maler ein bedeutender Stellenwert zu. Er erwarb den Rang eines pictor doctus. Als Vertreter der Stadt Konstanz in inneren und äußeren Angelegenheiten wuchs dem Maler zudem eine soziale Position zu, die im Rahmen seines bescheideneren Wirkungskreises der Stellung seines großen Vorbildes Rubens entsprach.
Das auf der Habilitationsschrift der Autorin basierende Buch enthält im Zentrum eine Biographie und einen illustrierten Catalogue raisonné des Künstlers.
Über seine kunsthistorische Relevanz hinaus bietet das Buch Einblick in die bildliche Realisierung von Glaubensinhalten in der zweiten Phase der katholischen Reform: Mariologie und Josephskult, eine spezifische Hagiographie und komplexe Allegorien.