„Völker, hört die Signale!“
Zum Bekennermut deutsch-jüdischer Sozialisten und Sozialistinnen vor 1933
Jost Hermand
Mit Essays zu: Moses Hess, Karl Marx, Ferdinand Lassalle, Eduard Bernstein, Gustav Landauer, Kurt Eisner, Rosa Luxemburg, Arthur Holitscher, Ernst Toller, Ruth Fischer und Otto Helle. Als im Zuge des frühen 19. Jahrhunderts die Judenemanzipation einsetzte, spaltete sich diese Bevölkerungsschicht in Deutschland in drei unterschiedliche Gruppen: die Orthodoxen, die weiterhin an ihren älteren Glaubensvorstellungen festhielten und später zum Teil mit dem Zionismus sympathisierten; die Assimilanten, die sich in die deutsche Kulturtradition einordneten und auf einen verstärkten Liberalismus hofften; und die Sozialrevolutionäre, die sich im Anschluss an die internationale Arbeiterbewegung um eine Aufhebung aller nationalen und klassenbedingten Vorurteile bemühten. Doch keine dieser drei Haltungen bewahrte sie davor, nach 1933 von den Nazifaschisten aus Deutschland vertrieben oder umgebracht zu werden. Was dennoch bis heute nicht vergessen werden sollte, ist die unermüdliche Einsatzbereitschaft, mit der ihre besten Vertreter und Vertreterinnen nicht nur als Liberale, sondern auch als Sozialisten für die Ideen der Toleranz, der sozialen Gerechtigkeit und der Völkerfreundschaft Partei ergriffen haben.