Vom Hofhaus zum Reihenhaus.
Das Shophouse im kolonialzeitlichen Penang, Malaysia.
Mai Lin Tjoa-Bonatz
Die Innenstadt auf der malaysischen Insel Penang besitzt das größte kolonialzeitliche Altstadtgebiet in ganz Südostasien, dessen Besonderheit die Shophouses darstellen. Diese Stadthäuser vereinen den Wirtschafts- und Geschäftsbereich im Untergeschoss mit dem Wohnen im Obergeschoss. Angesichts der zunehmenden Zerstörung der Altstadt stellt die architekturgeschichtliche Gebäudeerfassung in dieser Doktorarbeit die wohl letzte vollständige Dokumentation des Baubestandes dar. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wird das von den Chinesen bewohnte Hofhaus vom Modell des britischen Reihenhauses überformt. Der Grundriss und die Fassadengestaltung des Shophouses ist durch eine eklektische Architektursprache geprägt. Anleihen aus dem europäischen, dem südchinesischen und in geringerem Maße auch dem malaiischen Formenrepertoire sind zu erkennen. Am Beispiel der britischen Kolonialstadt Penang wird deutlich, inwieweit die wirtschaftlichen, politischen, sozialen und kulturell-ethnischen Faktoren die städtebauliche Ordnung, die Bauform und den Wohnraum verändern. Als Untersuchungsmaterial werden neben den Bauwerken auch zeitgenössische, zum Teil noch unveröffentlichte Schrift- und Bilddokumente herangezogen.