Von Jägern, Äbten und Wildschützen
Die Georgenberger Stiftsjagd im Karwendel und am Achensee
P Thomas Naupp, Hubert Wildauer
Das Benediktinerstift St. Georgenberg bei Schwaz liegt in einer wilden Schlucht des Karwendel, sozusagen mitten im Jagdrevier. Zugleich gehörte der fischreiche Achensee jahrhundertelang dem Stift St. Georgenberg. Was Wunder, dass sich die Tiroler Landesfürsten Friedrich mit der leeren Tasche und Sigmund der Münzreiche häufig auf großen Bären- und Hirschjagden am Achensee aufhielten und schließlich dem Georgenberger Abt das Privileg abringen konnten, auf Lebenszeit in den klösterlichen Revieren zu jagen und zu fischen. Als Jagdhaus erbauten sie sich das Fürstenhaus in Pertisau, das später auch die Kaiser Maximilian und Ferdinand aufnahm und heute noch (als Hotel) das Ortsbild prägt. Erzherzog Ferdinand II., ebenfalls ein passionierter Weidmann, ließ komfortable venetianische Schiffe bauen für seine „Jagd- und Fischereibelustigungen“ am Achensee und Erzherzog Leopold, der frühere Bischof von Passau und Landesfürst von Tirol, holte sich auf der Jagd im Achental in Begleitung des Abtes 1632 sein todbringendes Fieber.
Lawinen und Waldbrände setzten nicht nur dem Kloster arg zu, das im 18. Jahrhundert ins Inntal in den Weiler Fiecht bei Schwaz verlegt wurde, sondern auch dem Wildbestand, und die Klosteraufhebung durch die bayerische Regierung (1807–1815) zerrüttete auch die Georgenberger bzw. Fiechter Jagd. Damals trieben gefährliche Wildererhorden ihr Unwesen in den Stiftswäldern von Achental und Hinterriss; nur mit Regierungstruppen war ihnen beizukommen.
Aus dem 19. und 20. Jahrhundert wird von gefährlichen Jagden auf Luchse, Wölfe und vor allem auf Bären berichtet. Äußerst spannend liest sich etwa das Kapitel über die Jagd auf den letzten in Nordtirol als Standwild vorkommenden Bären, dem Vomperloch-Bären.
Heute besitzt die Georgenberger Jagd durch kluge Investitionen und neueste Standards ein erstaunliches Niveau.