Von Strindberg bis Lars Gustafsson
Zwölf Essays zur schwedischen Literatur
Detlef Brennecke
Beginnend mit einer Studie über die Wechselbeziehung zwischen August Strindbergs Geldhypochondrie und ihrem Niederschlag in seinem Oeuvre, nähert sich die Aufsatzsammlung Schritt für Schritt der schwedischen Gegenwartsliteratur. Dabei präsentiert sie den sich vor der Gesellschaft nicht minder spektakulär in Pose setzenden Sachbuchautor Sven Hedin. Sie schildert die bedrückenden Existenz- und Arbeitsbedingungen der Feministin Agnes von Krusenstjerna und demonstriert, dass noch der Grosscousin der Dichterin, Olof Lagercrantz, gleich dieser die Gemüter erhitzt. Sie zeigt, dass die in Deutschland kaum bekannte Edith Södergran durch ihren poetischen Kampf gegen die Schwindsucht der schwedischen Lyrik starke Impulse zu geben vermochte, und erläutert die hierzulande genausowenig nachvollziehbare historiographische Leistung Vilhelm Mobergs. Sie verfolgt die weltanschauliche und schriftstellerische Entwicklung der beiden Nobelpreisträger Harry Martinson und Eyvind Johnson und beleuchtet am Beispiel Christer Kihlmans das komplexe Dilemma der finnland-schwedischen Literatur. Sie legt den Pessimismus Per Christian Jersilds frei und analysiert Sven Delblancs Mythos von der Rolle des Künstlers. Eine Interpretation zu Lars Gustafssons nach wie vor zentralstem Werk, dem Gedicht , steht am Ende. Da alle Essays den zeit- und geistesgeschichtlichen Hintergrund des jeweils behandelten Verfassers in ihre Darstellung miteinbeziehen und sie darüber hinaus durch Zitate und leitmotivische Querbezüge aufeinander abgestimmt sind, ergibt die Anthologie als Ganzes ein Gesamtbild – wenn man so will: eine kleine Geschichte der modernen schwedischen Literatur.