Wachstum und Qualität junger Buchen in einem unterschiedlich aufgelichteten Fichtenaltbestand
Martin Linnert
In Europa befinden sich sechs bis sieben Millionen Hektar reine Fichtenbestände außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes der Fichte, ein großer Teil davon stockt auf natürlichen Laub- und Laubmischwaldstandorten. Die Umwandlung der Fichtenreinbestände, die vor allem im Zuge der frühen Industrialisierung angelegt wurden, ist in den letzten 50 Jahren zur bedeutendsten waldbaulichen Herausforderung auf europäischer Ebene geworden, denn diese Wälder sind anfälliger gegenüber Immissionen, Schädlingsbefall, Windwurf und Trockenstress. Der prognostizierte Klimawandel wird das Problem voraussichtlich weiter verschärfen, zusätzlich sinkt die öffentliche Akzeptanz von Fichtenreinbeständen aus Gründen des Natur- und Landschaftsschutzes. Deshalb wird die Wiederherstellung der ursprünglichen Laubmischwälder als Schritt in Richtung einer nachhaltigen Waldwirtschaft angesehen. Dieser Waldumbau kann sowohl durch eine rasche Bestandesumwandlung als auch durch eine allmähliche Überführung, z. B. durch Voranbau mit Buche (Fagus sylvatica L.) unter einem Fichtenaltholzschirm, erreicht werden. In Deutschland ist der niedersächsische Westharz ein typisches Beispiel für die europaweite Ausbreitung der Fichtenforsten in der Vergangenheit und für den aktuellen Waldumbau. Die vorliegende Arbeit beschreibt die Waldgeschichte dieses Gebietes und analysiert das Wachstum junger Buchen in einem
Voranbau im Westharz.