Wahrnehmen – Erfahren – Gestalten
Phantomgrenzen und soziale Raumproduktion
Michael G Esch, Béatrice von Hirschhausen
Über den Umgang mit historischen Räumen und Grenzen in Ostmittel- und Südosteuropa.
Grenzen und Räume erscheinen immer als bereits vorhanden: im Alltag, in medialen Repräsentationen, wissenschaftlichen Thesen und politischen Diskursen. Tatsächlich werden sie aber erst über eine diskursive Konstruktion sozial und materiell ins Leben gerufen, als sinnvoll betrachtet, erfahrbar. Durch diese Erfahrbarkeit strukturieren sie – manchmal lange über ihr tatsächliches Bestehen hinaus – individuelles, kollektives und politisches Handeln. Dieser aktive Umgang der Menschen mit Raum und Grenzen wirkt auf ihre Konstruktion zurück: Bewusst und unbewusst, willkürlich und unwillkürlich eignen sich Akteure Raum und Grenzen an, überschreiten sie, tragen zu ihrem Wandel und ihrem Fortwirken, zu ihrer veränderlichen Gestalt und Sinngebung bei.
Aus dem Inhalt:
Sabine von Löwis: »Slava Isusu Chrystu. Dobryj den´. Zdravstvujte.« Erinnerung, Aktualisierung und Aufhebung einer Phantomgrenze auf einem ukrainischen Dorffest
Nenad Stefanov: Von Grenzziehungen und Randerscheinungen. »Phantomgrenzen« als Ansatz für eine national dezentrierte Geschichte des Zentralbalkan
Kai Struve: Erfahrung und Gestaltung – soziale Raumproduktion in Oberschlesien seit dem Kaiserreich