Wahrsein als Identifizierung.
Einführung in die kritische Rezeption Husserls durch Heidegger.
Klaus Neugebauer
Was ist Wahrheit? An jeweils zentraler Stelle gehen beide Denker auf diese Frage ein: Edmund Husserl in der letzten seiner sechs „Logischen Untersuchungen“, Martin Heidegger am Ende des 1. Abschnitts von „Sein und Zeit“. Doch jener versucht „Wahrheit“ in den Fundamenten einer reinen Logik des Bewusstseins neu zu verankern, während dieser verschiedene traditionelle Wahrheitsbegriffe abweist und ihnen eine ontologische, ganz neuartige Analyse von „Wahrsein“ entgegenstellt. Die Art und Weise, wie Heidegger, auch vom Marburger Katheder aus, die „Logischen Untersuchungen“ seines früheren Lehrers liest und deren Kerngedanken der Intentionalität des Bewusstseins herausarbeitet, wie er dadurch mit dem gleichzeitig in Freiburg i.Br. lehrenden Husserl in einem indirekten Gespräch bleibt, das ist auch heute noch spannend zu lesen – handelt es sich doch um die beiden großen philosophischen Grundpositionen des 20. Jahrhunderts. Dieser Diskurs läuft hinaus auf die Frage nach den ontologischen Fundamenten des Bewusstseins und seiner Akte bis zu seiner Überwindung. Schritt für Schritt verfolgt der Autor die Anverwandlung der Wahrheitsauffassung Husserls in der kritischen Rezeption Heideggers.