Wandernde Dinge als Assemblage
Neo-Materialistische Perspektiven zum römischen Import im mitteldeutschen Barbaricum - Berlin Studies of the Ancient World 52
Stefan Schreiber
Als ‚Importe‘ gelten archäologische Phänomene, wenn sie fern ihres vermuteten Herstellungsortes gefunden werden. Diese Charakterisierung beruht auf einem starren Objektbegriff und wird der Vielschichtigkeit von Dingen und ihren Beziehungsgefügen nicht gerecht. Daher werden in diesem Buch Dinge als ‚Assemblagen‘ verstanden und nicht als Objekte. Solche Assemblagen sind heterogen, symbolhaft und materiell zugleich. Ausgehend von dieser Konzeption wird der Charakter von ‚Importen‘ als spezifische Assemblagen neu untersucht. Am Beispiel ‚römischer Importe‘, die im ‚mitteldeutschen Barbaricum‘ gefunden wurden, wird den jeweiligen Beziehungsgefügen nachgegangen. Diese sind nicht fix, sondern verändern sich beständig, sowohl durch vergangene Praktiken, als auch wissenschaftliche Untersuchungen. Zur Beschreibung jener Veränderungen wird eine erkenntnistheoretische Figuration der ‚Wanderin‘ entworfen. Sie macht nicht nur ‚römischen Import‘ als Assemblage beschreibbar; sie weist auch über ihn hinaus und ist für die Charakterisierung anderer wandernder Dinge anschlussfähig.— In der Reihe BERLIN STUDIES OF THE ANCIENT WORLD erscheinen Monographien und Sammelbände aller altertumswissenschaftlichen Disziplinen. Die Publikationen gehen aus der Arbeit des Exzellenzclusters „Topoi. The Formation and Transformation of Space and Knowledge in Ancient Civilizations“ hervor, einem Forschungsverbund der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin sowie den Partnerinstitutionen Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Deutsches Archäologisches Institut, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte und Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Die Reihe ist Bestandteil der Publikationsplattform Edition Topoi. Alle Bände der Reihe sind elektronisch unter www.edition-topoi.org verfügbar.