„Was die weißen Raben haben“
Gedichte für Kinder und Jugendliche von 1945 bis heute
Mirjam Burkard, Kurt Franz, Claudia Maria Pecher
„Was die weißen Raben haben“, weiß Jutta Richter in einem ihrer Gedichte ganz genau: „himmelblaue Fantasie, tintenschwarze Wortmagie, hundertzwanzig Zauberreime“ und anderes mehr. Damit trifft sie wesentliche Kennzeichen von Kinderlyrik, sowohl älterer wie auch neuerer. Um der Entwicklung des Kindergedichts von 1945 bis in die Gegenwart tiefer auf den Grund zu gehen, hat die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur im Spätherbst 2015 ein Fachforum zu dieser Thematik durchgeführt. Die Vorträge sind – ergänzt durch weitere einschlägige Ausführungen bekannter Fachleute – im vorliegenden Akademie-Band versammelt. Einführende Beiträge zur Kinderlyrik in Deutschland (Kurt Franz), Österreich (Katrin Riedl) und der Schweiz (Christine Lötscher) sowie zur Kinder¬lyrik-Szene der Gegenwart (Uwe-Michael Gutzschhahn) bieten einen längsschnittartigen Überblick zur Entwicklung in den letzten 70 Jahren. Wichtige prägende Autoren werden paradigmatisch vorgestellt: Bertolt Brecht (Gudrun Schulz), Ernst Jandl (Franz-Josef Payrhuber), James Krüss (Cornelia Rémi), Max Bolliger (Hans Gärtner), Max Kruse (Erich Jooß), Franz Hohler (Jana Mikota), Paul Maar (Michael Stierstorfer) und Anton G. Leitner (im Interview mit Sabine Zaplin). Dass dem „Meister der kleinen Form“ Josef Guggenmos zwei Beiträge gewidmet sind (Hans-Joachim Gelberg und Mirjam Burkard/Lisa Schwendemann), kommt nicht von ungefähr, war der Blick auf sein folgenreiches kinderlyrisches Werk doch der Auslöser für die zugrundeliegende Tagung. Um neuere Kinderlyrik beispielhaft vor Augen zu führen, finden sich im Anhang mehrere Gedichte von Autoren und Autorinnen der Gegenwart, von Uwe-Michael Gutzschhahn, Erich Jooß, Paul Maar, Arne Rautenberg und Jutta Richter. Damit wendet sich dieser Akademie-Band, der grundlegenden Einblick in die Geschichte der Kinderlyrik seit 1945 gewährt, an Lehrende in Schule und Universität, an Studierende sowie an alle an diesem literarischen Genre Interessierten.