Weißgefasste Skulpturen und Innenräume
Technologie – Quellen – Bedeutung
Melissa Speckhardt
Im 17. und 18. Jahrhundert spielen weißgefasste Innenräume und weiße Skulpturen eine bedeutende Rolle in repräsentativen sakralen wie profanen Bauten. Man schätzt das Verhältnis von Licht und Schatten, das auf weißen Flächen am intensivsten zu erleben ist, sei es beim Spiel des Lichts, das in den konkaven und konvexen Kurvaturen der Architektur eine Fülle von Nuancen entfaltet, sei es bei der Formgebung von Skulpturen mit ihren teils glänzenden, teils matten Oberflächen. In Verbindung mit der differenzierten Lichtregie und der Erkenntnis, welche Feinheiten der Abstufung die Farbe Weiß liefert, wurden die Innenräume auf die Modellierungsvielfalt des Weißen hin abgestimmt, wobei zusätzlich der gezielte Einsatz von Oberflächenglanz die Wirkung steigern half. Von größter Bedeutung war hierfür der Wert, den man auf Inszenierungen aller Art legte.
Das Buch beinhaltet eine sehr umfangreiche Quellen- bzw. Rezeptsammlung zu Weißpigmenten und zur Herstellung von Weißfassungen von den Anfängen bis ins 21. Jahrhundert, zusammengestellt aus naturwissenschaftlichen Abhandlungen, Künstlerhandbüchern und Architekturbeschreibungen. Die Sammlung wird ergänzt durch Analyseergebnisse aus restauratorischen Untersuchungen und Archivalien, die die bisher stets in der Literatur dominierenden theoretischen Überlegungen konkret mit verwendeten Materialien in Verbindung bringen. Dem Thema der Schattengebung ist ein eigenes Kapitel gewidmet.