WELL done!? – Wechselseitiges Lehren und Lernen als spezielle Form kooperativen Lernens zur Förderung kommunikativer Kompetenz im Englischunterricht?
Eine empirische Studie
Kerstin Theinert
Die Vermittlung kommunikativer Kompetenz ist das zentrale Anliegen des modernen Fremdsprachenunterrichts – und doch gibt es eine Diskrepanz zwischen diesem Anspruch und der Realität: Während der Gemeinsame europäische Referenzrahmen, der Bildungsplan oder auch die Fachdidaktik kommunikative Kompetenz als höchstes Ziel sehen, zeichnet die Wirklichkeit ein anderes Bild: Das Phänomen der Sprachlosigkeit im Englischunterricht. Kann die WELL-Methode als kooperative Lernform zur Förderung der Mündlichkeit im Englischunterricht beitragen? Ist Englischunterricht in der Sekundarstufe I mit WELL-Methoden in Hinblick auf die kommunikative Kompetenz im mündlichen Bereich effektiver als ohne WELL-Prinzipien? In einem Englischunterricht nach WELL-Prinzipien werden die Lernenden für einen Teil des Lernstoffs Experten und vermitteln sich wechselseitig Kenntnisse und Fertigkeiten. Die Wirksamkeit des Konzepts wird in dieser Interventionsstudie anhand verschiedener theoretischer Ansätze, z. B. des Ansatzes der Selbstwirksamkeit erklärt. Zudem wird aufgezeigt, wie das WELL-Konzept im Englischunterricht der Sekundarstufe umgesetzt werden kann und welche Prinzipien dabei beachtet werden sollten. Auch psychologische Konstrukte wie Motivation, Kompetenzerleben etc. werden in dieser Studie erhoben und die Auswirkungen des WELL-Konzepts auf die schriftlichen Leistungen der Lerngruppen untersucht. Zentral sind dabei videografierte Sprachstandserhebungen in Form von gesteuerten Interviews sowie Fragebögen. Leitfadengestützte Experteninterviews ergänzen die mehrperspektivisch angelegte Studie. Die interessanten und überwiegend ermutigenden Ergebnisse dieser empirischen Studie für Englischlehrkräfte sowie Lehrende der Fachdidaktik moderner Fremdsprachen werden ausführlich dargelegt, interpretiert und diskutiert.