Werner Otto von Boehlen-Schneider: Studien zur Ästhetik / Einfalten. Siebzehn Neosymbolistische Gemälde
Gebildete Augenblicke
Werner Otto von Boehlen-Schneider
Ziel der Siebzehn neosymbolistischen Gemälde war es, den G e d a n k e n in Farbe zu fassen und synästhetisch eine Kulisse zu schaffen, in der äußere Welten verstummen, ahnend sphärischer Klang ans Ohr dringe, so das Gemüt berühre und final bessere. Die Hinwendung der bildenden Kunst zum Gedanken, „gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, es müsse sich dabei doch auch was denken lassen“ (Goethe, 1808), tut Not in dieser Epoche bordenden Assoziations-Gehabes: es gehe stetig weiter in die Freiheit, einem Zustand, in dem sich anscheinend ent-worfene Schönheit dem verantwortungsvoll Guten weniger anverwandelt zeigt, nur hedoné und Manierismen am Tag der Katastrophe blühen − fleurs du mal in neulich altbekannter Weise. „Denn das Gesetz nur kann uns Freiheit geben“: Zwiesprache von Leinwand und Künstler, berührende Wahrheit zu ahnen, in ihrer Diskrepanz den menschlichen Willen verortend, Formvergessenheit, in der spielerisches Moment dem gestaltenden Zufall weicht und Zielen naht: Transzendierung der Natur ins erhaben Symbolische (Unsagbares in Form, Farbe, Empfindung), das evident ergreift.