Widerhall
Die Dialektik der Aufklärung in Amerika
John D. Abromeit, Dirk Braunstein, Anne Eusterschulte, Jan Gerber, Lydia Goehr, Philip Hogh, Robert Hullot-Kentor, Robert Kaufman, Magnus Klaue, Sebastian Tränkle, Robert Zwarg
Die Dialektik der Aufklärung (1944) von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer ist eine inzwischen zum Klassiker gewordene Krisenschrift. Geprägt durch europäische, amerikanische und jüdische Erfahrungen hat das Buch eine ambivalente Rezeption erfahren. Lange Zeit wurde das Werk kaum beachtet, bevor es in den Sechzigerjahren zu einem Schlüsseltext der Neuen Linken wurde. Nur zögerlich entschieden sich die Autoren 1969 zu einer Wiederauflage. Heute steht die Schrift vornehmlich unter dem Verdikt einer »pessimistischen Wende« und der Abkehr vom materialistischen, interdisziplinären Forschungsprogramm des frühen Frankfurter Instituts für Sozialforschung hin zu einer resignativen Naturgeschichte. Vor allem in den Vereinigten Staaten – dem Land, das die exilierten Kritischen Theoretiker nachhaltig geprägt hatte – stieß die Radikalität des Buches eher auf Ablehnung. Bisher ist kaum versucht worden, die amerikanische Kultur- und Geistesgeschichte durch das Prisma von Adornos und Horkheimers Philosophischen Fragmenten hindurch zu betrachten und damit der amerikanischen Dialektik der Aufklärung auf die Spur zu kommen. Ausgehend von der Rezeptions- und Entstehungsgeschichte des Werks widmet sich der Sammelband diesem Vorhaben und vereint Beiträge aus der Philosophie, der Soziologie sowie der Geschichts- und Literaturwissenschaften. Die Amalgamierung von europäischen und amerikanischen Traditionsbeständen in der Kritischen Theorie wird dabei als Herausforderung und Potenzial zugleich verstanden werden: als Möglichkeit, Erkenntnisse über die Neue und die Alte Welt zu erlangen.