Wirtschaftliche Demobilmachung 1918/22
Das Beispiel Rhein-Main-Gebiet
Heike Knortz
Die vorliegende Arbeit untersucht die wirtschaftliche Demobilmachung 1918/22 am Beispiel des Rhein-Main-Gebietes. Dem deutschen Demobilmachungskonzept folgend, kommt der Analyse der Arbeitsmarktpolitik besonderes Gewicht zu. Ihre hieraus gewonnene Hypothese, die Demobilmachung sei vorwiegend an der Zielvorgabe sozialer Stabilität ausgerichtet worden, verifiziert die Autorin anhand wirtschaftspolitischer Pläne zur Förderung des Angebotes und des fehlenden Konzeptes zur Produktionsförderung. Parallel zu den finanziell aufwendigen, sozialpolitischen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen fand eine Vernachlässigung des Wohnungsbaus und der Konsumgüterindustrie statt, wodurch die Demobilmachung eine nicht zu unterschätzende inflationäre Wirkung gezeigt haben dürfte: sie ließ dem Wirtschaftskreislauf immense Summen unproduktiv sowie geldpolitisch unabgesichert zukommen, und neben dem steuerpolitischen blieb weiterhin ein güterwirtschaftliches Korrektiv aus.