Wissenschaftliche Grundlagen der Künstlerischen Therapien / Irritation als Methode
Collage in der Kunst und Kunsttherapie
Kerstin Hof, Alexandra Hopf, Lucia Rainer, Arne Reimann
Die Irritation, verstanden als Wahrnehmung von Brüchen, ist wesentliches Merkmal von Collagen. Sie wird durch das Zusammenführen von Fragmenten aus unterschiedlichen Kontexten hervorgerufen und findet in Collagen eine sichtbare Form. Collagen können aus bildnerischem, poetisch-sprachlichem, klanglich-musikalischem, räumlich- skulpturalem und performativem Material komponiert werden. Mit der Zusammensetzung aus disparatem Material
wird sowohl die Abgeschlossenheit eines Werkes in der Kunst aufgebrochen als auch die künstlerischen Genregrenzen erweitert. Die Intermedialität der Collage zeigt sich in der Verknüpfung unterschiedlicher Medien und ihrer jeweiligen Wahrnehmungsmöglichkeiten. Historisch gesehen werden in Collagen neben gesellschaftlichen auch individuelle Themen relevant. Anhand der Praxis des Verfahrens und der Wahl der jeweiligen Materialien und Medien zeigen sich in den Künsten und in der Kunsttherapie spezifische Handlungsformen. Diese werden aus der Perspektive von Expertinnen unterschiedlicher wissenschaftlicher, künstlerischer und kunsttherapeutischer Disziplinen dargelegt. Die Schnittmengen dieser Perspektiven weisen auf collagespezifische Faktoren der Wahrnehmung und Erfahrung. Mit Hilfe der besonderen Qualitäten hinsichtlich Wahrnehmung und Erfahrung werden die Grundlagen der kunsttherapeutischen Wirksamkeit der Collage, wie sie in der Kunstpraxis zu finden sind, nachvollziehbar gemacht.
Die Expertinnen sind Künstlerinnen, Masterabsolventinnen, Wissenschaftlerinnen, Kuratorinnen, Psychotherapeutinnen, Kunsttherapeutinnen, Sammlerinnen, Kunsthistorikerinnen, Philosophinnen, Poetinnen, Lehrende und Lernende.