Wo selbst die Wege nachdenklich werden
Friedrich Nietzsche und der Berg
Andreas Hüser
‚So wenig als möglich sitzen; keinem Gedanken Glauben schenken, der nicht im Freien geboren ist und bei freier Bewegung, in dem nicht auch die Muskeln ein Fest feiern!‘
Der Philosoph Friedrich Nietzsche (1844–1900) war kein Mann des Schreibtischs. Er hielt es nur dort aus, wo es Wanderwege gab: am Meer oder in den Bergen, ‚wo selbst die Wege nachdenklich werden‘. Seine Gedankengänge dagegen führten ihn in wegloses Gelände. Vorbei an schwindelerregenden Abgründen, in völlige Einsamkeit und schließlich in die Region der Gipfel und des ewigen Eises.
Dieser philosophische Wanderführer begleitet Nietzsche auf einsamen und gefährlichen Wegen im Oberengadin, einer Landschaft, die er als Tourist in jungen Jahren entdeckt hat und in die er als umhergetriebener Kranker immer wieder zurückgekehrt ist. Es ist ein Stück Biografie des Philosophen unter besonderer Berücksichtigung seines Verhältnisses zu Bergen und Gipfeln.
Ein Buch für geistig schwindelfreie Leserinnen und Leser, denn: ‚Glaubt ja nicht, dass ich euch zu dem gleichen Wagnisse auffordern werde! Oder auch nur zur gleichen Einsamkeit. Denn wer auf eigenen Wegen geht, begegnet Niemandem. Das bringen die eigenen Wege mit sich.‘