Wofür es lohnte, das Leben zu wagen von Hardinghaus,  Christian, Machemer,  Hans

Wofür es lohnte, das Leben zu wagen

Briefe, Fotos und Dokumente eines Truppenarztes von der Ostfront 1941/42

Im Morgengrauen des 22. Juni 1941 fallen über drei Millionen deutsche Soldaten ohne Kriegserklärung in die Sowjetunion ein. Auch Helmut Machemer ist darunter, als Unterarzt in einer Panzer-Aufklärungs-Abteilung. Bei Kriegsausbruch hat er sich freiwillig gemeldet, obwohl der 36-jährige Facharzt für Augenheilkunde aufgrund seines Alters und Berufsstandes vom Frontdienst freigestellt worden wäre. Sein Schicksal hängt mit dem Rassenwahn der Nationalsozialisten und den Nürnberger Gesetzen zusammen, nach denen seine Ehefrau Erna als „Halbjüdin“ und seine drei kleinen Söhne als „Vierteljuden“ eingestuft werden – eine gesellschaftliche Diskriminierung, unter der er tief leidet. Da er sich von seiner Familie nicht trennen will, bleibt ihm nur ein Ausweg: Als „arischer Reichsbürger“ kann er durch besondere Tapferkeitsauszeichnungen eine Begnadigung und „Arisierung“ seiner Familie erhoffen. Und so zieht er als Unterarzt in den Krieg gegen die Sowjetunion. Helmut Machemer hat seine Kriegserlebnisse detailliert dokumentiert: in über 160 Briefen, über 2000 Fotos und mehreren Stunden Filmmaterial schildert er den deutschen Vormarsch in der Südukraine 1941 und die russische Gegenoffensive zu Beginn des Jahres 1942. Sein Sohn Hans Machemer und der Historiker Christian Hardinghaus haben diese Dokumente ausgewertet, gesichtet und zusammengefasst. Herausgekommen ist ein erschütterndes Bild über das Leben, Kämpfen und Sterben einfacher Soldaten, über das namenlose Leiden der Landser auf deutscher wie auf russischer Seite, die durch eine verbrecherische Führung in einem sinnlosen Krieg starben – ein einzigartiges Zeitdokument, das 73 Jahre nach Ende des Krieges endlich zugänglich ist.

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